Gleichstellung fördern für einen vielfältigen öffentlichen Dienst

Gleichstellung fördern für einen vielfältigen öffentlichen Dienst
VRB
Die Frauenbeauftragte des VRB Katja Maßenberg im Plenum der Hauptversammlung der dbb bundesfrauenvertretung.
Am 29. und 30. März 2019 fand in Königswinter die diesjährige Hauptversammlung der dbb bundesfrauenvertretung statt. Für den VRB nahm die Frauenbeauftragte Katja Maßenberg teil. Zum Auftakt der Veranstaltung betonten dbb Chef Ulrich Silberbach und die Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung Helene Wildfeuer, dass die Förderung der Gleichstellung von Männern und Frauen der Schlüssel zu einem starken, vielfältigen öffentlichen Dienst ist.

„Wer behauptet, die Gleichstellung sei im öffentlichen Dienst längst gelebte Praxis, irrt leider noch immer", stellte Silberbach klar. „Noch immer müssen wir darum kämpfen, dass Frauen und Männer tatsächlich die gleichen beruflichen Chancen erhalten, und mit gängigen Vorurteilen sowie Alltagssexismus aufgeräumt wird.“

„Wenn sich, wie forsa ermittelt hat, mehr als die Hälfte aller Frauen im Job diskriminiert fühlen, weil sie aufgrund ihres Geschlechts eine Stelle nicht bekommen haben oder bei der Verteilung von Aufgaben, Gehaltserhöhungen und Beförderungen benachteiligt wurden, ist das nicht akzeptabel", machte der dbb Bundesvorsitzende unmissverständlich deutlich. „Wenn wir einen modernen, diversen und agilen öffentlichen Dienst haben wollen, dann müssen wir die Hürde der Geschlechterdiskriminierung jetzt endlich nehmen. Vielfalt und Geschlechtergerechtigkeit sind unteilbar miteinander verbunden. Nur wer Gleichstellung lebt, kann auch Vielfalt leben und ihre Potenziale voll entfalten." Die Vielfalt der sich verändernden Gesellschaft berge einen wertvollen Schatz an verschiedenen Erfahrungen und kulturellen wie sozialen Kompetenzen aus unterschiedlichen Lebenswelten. Diesen zu heben, sei angesichts der zunehmenden Fachkräfteproblematik im öffentlichen Dienst ein „Gebot der Stunde", mahnte der dbb Chef.

„Grundvoraussetzung für einen vielfältigen öffentlichen Dienst, in dem Gleichstellung nicht nur eine leere Floskel ist, ist eine diskriminierungsfreie Dienstpraxis, die Menschen nach ihrer tatsächlichen Leistung und Befähigung bewertet, unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem Geschlecht", forderte Helene Wildfeuer. Denn bis heute weise die Beurteilungs- und Beförderungspraxis in diesem Punkt gravierende Defizite auf. „Seit 1949 bekleideten mehr Männer mit dem Namen Hans einen Staatssekretärsposten als Frauen insgesamt. Das zeigt, wie sehr die Beförderungsmechanismen von stereotypen Vorannahmen geprägt sind, die dem mitteleuropäischen männlichen Führungsideal entsprechen", kritisierte sie.

„Nur, wenn die Verwaltungen die eigene Dienstpraxis selbstkritisch nach Rollenstereotypen hinterfragen und den Ursachen für Diskriminierung systematisch begegnen, können wir dieses Muster langfristig durchbrechen“, erklärte Wildfeuer weiter. „Hilfreich hierfür ist aus Sicht der dbb bundesfrauenvertretung die Einführung einer Geschlechterquote, die bereits auf den unteren Führungsebenen in den Verwaltungen anzuwenden ist.“

Auch der VRB engagiert sich für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in allen Bereichen und setzt sich für mehr Frauen in Führungspositionen sowie die Gleichbehandlung von Frauen bei Beurteilung und Beförderung ein. In ihrem Fazit zur Tagung betonte die Frauenbeauftragte des VRB Katja Maßenberg, dass dem öffentlichen Dienst für die Gleichstellung von Frauen und Männern eine Vorbildfunktion zukomme und forderte die Politik auf, die noch bestehenden strukturellen und sozialen Aufstiegshindernisse für Frauen zu beseitigen. „Im Koalitionsvertrag haben die Regierungsparteien sich das Ziel gesetzt, die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in Leitungsfunktionen des öffentlichen Dienstes bis 2025 zu erreichen. Gleichzeitig soll die Teilzeittätigkeit in Führungspositionen stärker als bisher ermöglicht werden. Wir werden den politischen Umsetzungsprozess dazu weiterhin eng begleiten und an die Einhaltung dieser Zusagen immer wieder erinnern“, so Maßenberg.

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