Einerseits zeigt sich, dass bei der Politik ein Umdenken stattgefunden hat: Es wird wieder Personal im öffentlichen Dienst auf- statt abgebaut. Andererseits ist die Altersstruktur immer noch bedenklich: Über 56 Prozent der Beschäftigten sind über 45 Jahre alt, fast 27 Prozent über 55. „Diese Relationen haben sich zwar zuletzt nicht deutlich verändert, aber die absoluten Zahlen sind schon erschreckend“, mahnte dbb Chef Ulrich Silberbach am 22. Januar 2019. „Von den – großzügig gerechnet – knapp 4,6 Millionen Beschäftigten sind heute über 1,2 Millionen über 55 Jahre alt, gehen also in absehbarer Zeit in den Ruhestand. Und diese Zahl wächst Jahr für Jahr, während der demografische Wandel die Zahl der verfügbaren Arbeitskräfte auf dem Markt weiter verknappt. Entsprechend muss sich der Staat als Arbeitgeber immer mehr anstrengen, die entstehenden Lücken zu schließen. Es ist noch völlig unklar, ob ihm das gelingen wird.“
Sollte es nicht gelingen, ausreichend Nachwuchs- und Fachkräfte zu gewinnen, sei die öffentliche Daseinsvorsorge ernsthaft in Gefahr, so der dbb Chef weiter. „Bereits heute arbeiten die Beschäftigten in vielen Bereichen an der Grenze ihrer Belastbarkeit – und in Notlagen, wie zuletzt bei der Versorgung von Schutzsuchenden, auch darüber hinaus. Die Lösungsansätze für die Personalgewinnung und -bindung liegen schon lange auf dem Tisch: Mehr Ausbildung, garantierte Übernahme, Ende des Befristungswahnsinns, bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Angebote zur Weiterbildung, moderne Arbeitszeitmodelle, ordentliche IT-Ausstattung und vor allem eine attraktive Bezahlung.“
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