Zeit für Familie: Wunsch und Wirklichkeit

Zeit für Familie: Wunsch und Wirklichkeit
Foto: Gerd Altmann / pixelio.de
Eltern brauchen passgenaue Spielräume, um ihre Arbeits- und Familienzeit besser aufeinander abstimmen zu können.
„Familien wünschen sich mehr gemeinsame Zeit, dass bedeutet, wir brauchen flexible Arbeitsbedingungen um die Vereinbarkeit von Familie und Karriere im Beruf zu verbessern“, stellte Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, am 31. August 2015 in Berlin mit Blick auf die Studie „Zeitverwendung in Deutschland 2012/2013 fest, die das Bundesfamilienministerium gemeinsam mit dem Statistischen Bundesamt im August veröffentlicht hat.

Die Studie ergab, dass 32 Prozent der Väter und 19 Prozent der Mütter bemängeln, nicht ausreichend Zeit für ihre Kinder zu haben. Nahezu 80 Prozent der Väter möchten sich intensiver um ihre Kinder kümmern und hätten dafür gerne mehr Zeit zur Verfügung.

Ein weiteres interessantes Ergebnis der Studie ist, dass im Vergleich zu den Jahren 2001/2002 grundsätzlich die Stundenzahl bei Männern und Frauen in Bezug auf die Erwerbstätigkeit gestiegen ist. Gleichzeitig haben aber Mütter und Väter auch mehr Zeit darauf verwendet, sich um Kinder zu kümmern und sich aktiv mit ihnen zu beschäftigen. Erwerbstätige Mütter verbrachten dabei ähnlich viel Zeit mit Aktivitäten wie Vorlesen oder Gesprächen mit den Kindern wie nicht erwerbstätige Mütter.

Helene Wildfeuer unterstrich, dass jedoch insbesondere die Eltern, die in Vollzeit arbeiten, laut der Studienergebnisse gerne ihre Stundenzahl etwas senken wollen, Mütter mit geringer Arbeitszeit jedoch gerne mehr arbeiten möchten: „Aus Sicht der dbb bundesfrauenvertretung ist die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Karriere nach wie vor die zentrale Voraussetzung für eine geschlechtergerechte Gesellschaft. Bislang müssen junge Eltern sehr viel Kraft und Nerven einsetzen, wenn sie alles unter einen Hut bringen wollen. Gerade Frauen arbeiten oftmals doppelt: erst bei der Arbeit und dann zu Hause. Die Studie zeigt, dass sich die Arbeitgeber bewegen müssen, um in Zeiten des demografischen Wandels qualifizierte Fachkräfte zu werben und zu halten. Hier liegt auch der Schlüssel, mit dem der öffentliche Dienst als größter Arbeitgeber Deutschlands dem demografischen Wandel begegnen kann: Wir brauchen eine modernen Arbeitszeitpolitik, die nicht ausschließlich auf Anwesenheitszeiten, sondern auf die Erledigungszeiten bestimmter Arbeiten abzielt. Dazu gehört selbstverständlich die Erkenntnis, dass auch Führungspositionen in Teilzeit möglich sind.“

Die Frauenbeauftragte des VRB, Katja Maßenberg, stimmte den Äußerungen Wildfeuers zu: „Familie und Beruf können und dürfen keine sich ausschließenden Lebensentwürfe sein. Die Betreuung von Kindern darf nicht zu Karrierebrüchen führen. Leider herrscht in vielen Bereichen des öffentlichen Dienstes noch immer eine Präsenzkultur, in der Teilzeitkräfte nicht die Chance bekommen, Führungsaufgaben wahrzunehmen. Flexiblere Arbeitszeitangebote und ein Ausbau der Telearbeitsplätze sind aus Sicht des VRB daher unabdingbar“.

dbb SPEZIAL zum Coronavirus

dbb SPEZIAL zum Coronavirus

Abteilungen des VRB

Abteilungen des VRB

Frauen

Frauen im VRB

Senioren

Senioren im VRB

dbb

dbb

BDR

BDR

EUR

EUR

Einkommenstabellen

Einkommenstabellen

Monitor öffentlicher Dienst 2022

Monitor öffentlicher Dienst 2022

Bild Einkommenstabellen: Thorben Wengert / pixelio.de
Bild dbb SPEZIAL zum Coronavirus: Christian Daum / pixelio.de